Prämien dürften stabil bleiben

Haftpflichtversicherung

Der Wettbewerb in der Versicherungsbranche hält unverändert an. Nach wie vor sind Überkapazitäten am deutschen Markt vorhanden. Dabei wirkt sich der interne Kostendruck der Risikoträger sowie schlechte Schadenzahlen besonders in den Sachsparten auch auf die Prämiengestaltung der Haftpflichtversicherer aus. Insofern ist mit einem leicht restriktiveren Zeichnungsverhalten im Vergleich zu den Vorjahren zu rechnen. Schwere Haftpflichtrisiken, wie Kfz-Rückruf oder auch Risiken aus dem Bereich Pharma und Chemie, stehen dabei unter besonderer Beobachtung im Underwriting. Auch bei Risiken mit US-Exposure sind die Versicherer bei der Prämienkalkulation zurückhaltender.

Unverändert legen die Versicherer und Industriekunden großen Wert auf eine compliancegerechte Ausgestaltung internationaler Versicherungsprogramme. Die ordnungsgemäße Allokation und Abführung der Versicherungssteuer aus dem Master Cover sowie optimale Ausgestaltung und Zusammenwirken zwischen Master Cover und Lokalpolicen spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Die zunehmende Digitalisierung in der Fertigung von Produkten bei Industriekunden erfordert eine regelmäßige Überprüfung und einen Abgleich der Tätigkeitsbeschreibungen in den Haftpflichtverträgen. Zudem können neue Dienstleistungen und Serviceangebote der Industrieunternehmen eine Erweiterung des Versicherungsschutzes durch spezielle Zusatzdeckungen, wie z. B. Planungshaftpflichtversicherungen, Technical Errors & Ommisions (Tec E&O) oder spezielle Vermögensschadenhaftpflichtkomponenten, erforderlich machen.

Die Absicherung neuer Technologien, wie autonomes Fahren, Elektromobilität, der Einsatz von Drohnen oder auch von 3 D-Druckern im Produktionsbereich, könnte eine Anpassung der bestehenden klassischen Haftpflichtdeckungen zur Folge haben. Eine Überprüfung der Haftungs- und Lieferketten des Kunden ist dabei ebenfalls notwendig, um den Haftpflichtversicherungsschutz bestmöglich anzupassen.

Marktsituation

Unverändert können für gut verlaufende Risiken Prämienreduzierungen von 10 % bis 20 % umgesetzt werden. Anders sieht das bei Wirtschaftsbranchen mit hohen Frequenzschäden und stark schadenbelasteten Verträgen aus. Hier ist mit einem verstärkten technischen Underwriting der Versicherer zu rechnen. Bei anspruchsvollen und schweren Risiken werden die Versicherer verstärkt Risiko-Audits verlangen.

Im Bereich der Produktschutzversicherung bedingt die gesunkene Anzahl der Anbieter ein restriktives Zeichnungsverhalten. Durch die neue gesetzliche Regelung des per 01.01.2018 in Kraft getretenen „Gesetz zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Änderung der kaufrechtlichen Mängelhaftung“ wird die unterschiedliche Behandlung von B2B-Geschäft und Verbrauchsgüterkauf beendet. Diese neue Regelung führt zu einer verschärften rechtlichen Haftung der Lieferanten gegenüber ihren Abnehmern. Dies bedeutet, dass für Verträge ab dem 01.01.2018 nicht mehr die Endverbraucher, sondern auch Unternehmen einen verschuldensunabhängigen Anspruch gegen den Verkäufer einer mangelhaften Kaufsache und somit auch auf Ersatz der Aus- und Einbaukosten haben.

Die modernen Haftpflichtbedingungswerke bilden diese Regelungen bereits ab, sodass kein gesonderter Handlungsbedarf besteht. Trotzdem sollten die einschlägigen Klauseln der erweiterten Produkthaftpflichtversicherung vorsorglich kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.

Wie in den Vorjahren sind im Bereich des Umweltrechtes speziell im Ausland neue gesetzliche Regelungen in Kraft getreten, wie z. B. in Spanien oder auch in China. Wir stehen im engen Austausch mit unseren Netzwerkpartnern und den Versicherern, um die ggf. erforderliche Anpassung des Versicherungsschutzes in den Versicherungsprogrammen sicherzustellen.

Auch in 2018 sind weitere Übernahmen/Fusionen von Risikoträgern zu beobachten. Durch die Übernahme der XL Caitlin durch den AXA Konzern, die im vierten Quartal 2018 finalisiert sein soll, wird der Kreis potenzieller Führungsversicherer kleiner und wohl auch die Zeichnungskapazität für Industrie- und Konzernrisiken weiter reduziert. Auf der anderen Seite verstärkt sich das Engagement spezieller Rückversicherer am Erstversicherungsmarkt wie z. B. Swiss Re.

Markttrend 2018/2019

Eine signifikante Verhärtung des Marktes im Bereich der industriellen Haftpflichtversicherungen bei gut verlaufenden Risiken ist nicht erkennbar. Lediglich bei schweren Risiken und schadenbelasteten Verbindungen ist mit einem restriktiveren Zeichnungsverhalten der Versicherer zu rechnen. Zu beobachten sind die Auswirkungen der Fusionen und Übernahmen von Versicherern und deren Auswirkungen auf die Kapazitäten am Haftpflichtmarkt.

Trotzdem halten wir durch gezielte Verhandlungen und Ausschreibungen eine Optimierung des Versicherungsschutzes und Prämienreduzierungen für die anstehende Renewalphase 2018/2019 für umsetzbar.


Gruppenunfallversicherung

Marktsituation

Der Unfallversicherungsmarkt ist stark schadengetrieben und in den vergangenen Jahren haben sich vereinzelt Versicherer aus dieser Sparte zurückgezeichnet. Bedingungs- und prämienseitig ist der Markt restriktiv. Nur wenige Versicherer bieten den Aufbau und Abschluss internationaler Unfallversicherungsprogramme an, zumal der administrative Aufwand zum Aufbau derartiger Programme sowohl auf Kunden- als auch auf Versichererseite erheblich ist.

Markttrend 2018/2019

Es ist von einem stabilen Prämienniveau auszugehen. Bei schadenbelasteten Verträgen ist mit einer Sanierungsforderung der Versicherer zu rechnen.

Durch die am 25.05.2018 in Kraft getretene EU-Datenschutz-Grundverordnung ist der Arbeitgeber verpflichtet, bei der betrieblichen Gruppenunfallversicherung die Mitarbeitenden über das Bestehen des Versicherungsschutzes und mit einem Merkblatt bezüglich der Datenverarbeitung zu informieren. Speziell im Falle der Schadenbearbeitung müssen zudem der Versicherer und der Makler die Einwilligung der versicherten Person über die Erfassung personenbezogener Daten einholen und informieren.
 

Unsere Experten der Sparten Haftpflicht und Unfall stehen bei Fragen gerne zur Verfügung.