Wer sind eigentlich die Menschen hinter den Kulissen unserer Unternehmensgruppe? Was machen sie, wenn sie nicht an ihrem Arbeitsplatz sind? Zum Beispiel Sonja Krüger aus der Schadenabteilung im Sachgebiet Kirche.

Zweimal die Woche steht sie abends in der Sporthalle, einmal vor der Osteoporose-Gruppe, einmal im Kursus Wirbelsäulengymnastik. Sonja Krüger, die sich als Versicherungsfachwirtin in unserer Unternehmensgruppe um Haftpflicht-, Unfall- und Reiseschäden von Kirchengemeinden kümmert, befasst sich im Ehrenamt mit körperlichen Beeinträchtigungen an Wirbelsäulen oder Knochengerüsten. Sie ist Übungsleiterin in der Reha-Sportgemeinschaft Barntrup e. V., einer kleinen Stadt im Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen. Zusammen mit den anderen ehrenamtlichen Übungsleiterinnen ist Sonja Krüger der Garant dafür, dass die Vereinsmitglieder nach allen Regeln der therapeutischen Kunst Rehabilitations-Sport treiben können. Der Verein ist als Anbieter dafür anerkannt und zertifiziert. 

Um Reha-Sportgruppen leiten zu können, haben Sonja Krüger und ihre Mitstreiterinnen zunächst Übungsleiterkurse absolviert und so die notwendigen „Übungsleiter B-Lizenzen“ in ihrem jeweiligen Fachbereich erworben. Die berechtigen dazu, Sport im Reha-Bereich anzubieten. Sonja Krüger besitzt die B-Lizenzen für Orthopädie und – ganz frisch – Innere Medizin. „Die Scheine und Lehrgänge sammeln sich“, sagt sie lachend, „auch in anderen Bereichen, zum Beispiel Faszio-Trainer." Kein Wort verliert sie über den Aufwand dahinter. Zu jeder Lizenz gehören eine Hausarbeit, eine Prüfung sowie die Hospitation in anderen Gruppen – und natürlich jeweils 120 Stunden in Theorie und Praxis, meistens als Blockseminar an Wochenenden.
 
Die umfangreiche Ausbildung entspricht der großen Verantwortung für die Gesundheit anderer, die Sonja Krüger im Ehrenamt wahrnimmt. Aber auch das möchte sie gar nicht so in den Mittelpunkt stellen: „Man wächst da hinein“, sagt sie, „am Anfang habe ich mir viele Gedanken gemacht, inzwischen kenne ich meine Teilnehmenden. Wenn sie in die Halle kommen, sehe ich schon, wie es ihnen geht und welche Übungen angebracht sind." 

Begonnen hat alles damit, dass sie in ihrer eigenen Sportgruppe gelegentlich die Vertretung übernommen hatte, wenn die Leiterin nicht konnte. Dann erwarb sie den C-Schein für Übungsleitung Breitensport „und ein halbes Jahr später habe ich den B-Schein im Bereich Orthopädie gemacht“, sagt sie wie selbstverständlich. „Es macht mir einfach großen Spaß. Ich kann den Teilnehmenden viel geben. Diese Arbeit gehört zu meinem Leben dazu.“

Als Sonja Krüger vor sechs Jahren mit der Übungsleitung Reha-Sport anfing, setzte sie sich sonntagsabends hin und tüftelte die Abfolge der Übungen aus, entwickelte Stundenverlaufspläne für die kommende Woche. Inzwischen ist sie sehr versiert und stellt das Programm viel kurzfristiger auf die Beine. Noch in der Sportstunde wirft sie gegebenenfalls die Reihenfolge um, wenn sich der Ablauf zäh gestaltet. Auch auf kleine Bemerkungen der Teilnehmenden geht sie augenzwinkernd ein: „Auf Wunsch eines einzelnen Herrn machen wir diese Übung noch zehn Mal.“ 

Besonders wichtig ist ihr, dass alle Beteiligten Freude an der gemeinsamen Reha-Sportstunde haben. „Ich lenke die Teilnehmenden mit Späßchen ab, sodass sie gar nicht merken, dass sie arbeiten. Sie sollen Spaß bei den Übungen haben, denn sie sollen ja wiederkommen. Nur so bringt es etwas für sie.“ Nicht zuletzt sind ihr soziale Aspekte wichtig. „Die Leute sollen sich auch menschlich gut aufgehoben fühlen.“ 

Mit der Übungsleitung erschöpft sich ihr Ehrenamt nicht. Seit sechs Jahren engagiert sich die 51-Jährige auch als Sportwartin im Vorstand des Vereins – das ist mit zahlreichen organisatorischen Aufgaben verbunden. Vor zwei Jahren wurde sie zudem zur zweiten Vorsitzenden gewählt und ist in dieser Funktion vor allem mit den Themen Datenschutz und Coronaschutzverordnung befasst. Da kommt es ihr zugute, dass sie sich gern in Gesetzestexte vertieft.

Der Spaß an Paragrafen hilft ihr auch in ihrem Beruf bei der Bearbeitung der Schadenfälle. „Selten gleicht ein Schaden dem anderen, es gibt immer etwas Neues, ich muss ständig umdenken“, sprudelt es begeistert aus ihr heraus. Besonders gefällt ihr, dass sie für einen festen Kundenstamm zuständig ist. „Man kennt sich, versteht sich schnell, meine Kunden können mich jederzeit anrufen.“ Dass die Kunden – gerade im Schadenfall – gut aufgehoben sind, dafür arbeitet sie. „Das Menschliche ist mir wichtig.“ Das gilt bei der Arbeit genauso wie im Ehrenamt.


Antje Borchers
antje.borchers@ecclesia.de

Drei Sätze zum Vervollständigen

  1. 1. Beruf und Ehrenamt ergänzen sich, denn alles fügt sich so schön zusammen.
  2. 2. Worüber ich mich immer noch freue: über ein freundliches Miteinander und nette Worte, über Menschlichkeit. Oft wird heute leider vergessen, dass wir Menschen sind und keine Ware.
  3. 3. Ich bin mit Leib und Seele als Versicherungsfachwirtin in meinem Beruf und als Übungsleiterin in meinem Ehrenamt tätig.