Wer sind eigentlich die Menschen hinter den Kulissen unserer Unternehmensgruppe? Was machen sie, wenn sie nicht an ihrem Arbeitsplatz sind? Zum Beispiel Paul Düchting. Als Außendienstmitarbeiter betreut der Versicherungsfachwirt Kunden der Sozialwirtschaft in Ostwestfalen.

Seit 15 Jahren steht Paul Düchtings Name in einer Kartei. Viele Jahre ist mit seinem Namen nichts passiert. Trotzdem kann man nicht von einer Karteileiche sprechen. Im Gegenteil: Paul Düchting steht auf einer Liste mit etwa sieben Millionen quicklebendigen Menschen allein in Deutschland, um Leukämiekranken das Leben zu retten. Er hat sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) als möglicher Stammzellenspender registrieren lassen. 

„Damals ging bei uns in der Region der Aufruf durch die Medien, sich typisieren zu lassen. Ein junger Mann war erkrankt, und es wurde nach einem passenden Spender gesucht", erzählt Paul Düchting rückblickend. So wie viele andere nahm er an einer Typisierungsaktion in der Schule in Steinhausen teil. Damals wurde ihm Blut abgenommen, während das Verfahren heute viel einfacher ist und von zu Hause aus durchgeführt werden kann. Er sagt: „Leider ist der junge Mann vor Beginn der Aktion verstorben, aber seitdem bin ich in der Knochenmarkspenderdatei registriert."

Lange Zeit danach hat er nichts von der DKMS gehört. Aber irgendwann meldete sie sich doch: „Es gibt einen möglichen Empfänger, zu dem Ihre Merkmale passen. Wir brauchen Sie." Das war im Jahr 2014. Es folgte die erste Untersuchung beim Hausarzt, dann erfuhr er den Termin für die Stammzellenspende in Köln. Einige Tage davor spritzte er sich ein Mittel, um die Produktion der Stammzellen im Blut anzuregen. Die zwei Tage in Köln begannen mit vielen Untersuchungen, dann wurde er an die Geräte angeschlossen, durch die das Blut läuft, um die Stammzellen herauszufiltern. „Das dauert ungefähr vier Stunden", erinnert sich Paul Düchting. „Ich saß in einem bequemen Stuhl und habe einen Film geguckt. Ich kann das nur empfehlen. Einfacher kann man ein Leben nicht retten!"

Positiver Nebeneffekt: Jeder Spender wird komplett durchgecheckt, wie es um seine Gesundheit bestellt ist. Auch jetzt noch bekommt Paul Düchting von der DKMS regelmäßig Post. Sie erkundigen sich, wie es ihm geht. „Das ist das Schöne", sagt er, „dass es denen nicht nur um die Gesundheit des Empfängers geht, sondern auch um die des Spenders."

Ihm ging es gut, mental und körperlich, auch direkt nach der Stammzellenentnahme. Angst hatte er zu keinem Zeitpunkt. „Aber aufregend war es schon", schmunzelt er. „Denn so etwas macht man ja nicht jeden Tag." Allerdings bekam Paul Düchting im August 2015 erneut Post. Derselbe Empfänger brauchte noch einmal seine Spende. Das hat Paul Düchting natürlich sehr gerne auch ein zweites Mal gemacht. „Wenn das mit der peripheren Stammzellenentnahme aus dem Blut nicht geklappt hätte, dann hätte ich mir auch Knochenmark aus dem Beckenkamm nehmen lassen." Das ist die andere Methode, um die lebensnotwendigen Stammzellen zu gewinnen, und geschieht unter Vollnarkose. Paul Düchting wäre ohne Frage auch dazu bereit gewesen. Er sagt, man kann ja selbst einmal auf die andere Seite geraten und auf eine Stammzellenspende angewiesen sein. Er denkt an seine eigene Familie: „Genau zu der Zeit, als ich Spender war, ist mein Vater an Krebs erkrankt, nicht Leukämie, aber das hat mich bestätigt, meine Hilfe in dieser Weise zum Wohl anderer anzubieten." Dass er auch einen Organspendeausweis hat, kann man sich denken. Wenn schon Leben retten, dann konsequent.

Antje Borchers
antje.borchers@ecclesia.de

Drei Sätze zum Vervollständigen

  1. Beruf und Ehrenamt ergänzen sich, insofern, dass auch hier bei der Ecclesia Typisierungsaktionen stattfinden.
  2. Worüber ich mich immer noch freue: dass ich jemandem helfen konnte. Ich würde es immer wieder machen.
  3. Ich bin mit Leib und Seele Botschafter für diese gute Sache.