Wer sind eigentlich die Menschen hinter den Kulissen der Ecclesia? Was machen sie, wenn sie nicht an ihrem Arbeitsplatz sitzen? Zum Beispiel Frederik Fischer, Werkstudent in unserem Unternehmen im Bereich Betreuung von Krankenhäusern und Einrichtungen der Sozialwirtschaft.

Die meiste Zeit seines Lebens verbringt Frederik Fischer derzeit als Student in Köln. An der Technischen Hochschule macht er den Bachelor für Versicherungswesen. Manchmal arbeitet der 23-Jährige aus Horn-Bad Meinberg aber auch als Werkstudent in Detmold. Hier in unserer Zentrale hat er seine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen durchlaufen und verknüpft nun an zwei Tagen in der Woche die Hochschultheorie mit der Unternehmenspraxis. An manchen Abenden aber wird Frederik Fischer vom Student zum Lehrer: Im Helene-Schweitzer-Zentrum des Evangelischen Johanneswerks in Steinheim, wenige Kilometer von seinem Heimatort entfernt, bietet er einen IT-Kursus für Senioren an.

Die Rollen einmal zu tauschen, gefällt ihm. Sein Unterricht findet nicht frontal und nach strengem Lehrplan statt, sondern folgt dem Interesse der Teilnehmenden. „Es sind fünf Damen, alle über 70, und viel mehr dürften es auch nicht sein, da ich jede Teilnehmerin individuell unterstütze.“ Damit stellt er sich den unterschiedlichen Anforderungen: sowohl die Damen an den Laptops zu beschäftigen, als auch die zu beraten, die die vielen Möglichkeiten ihres Smartphones kennenlernen wollen.

In jeder Unterrichtseinheit vermittelt Frederik Fischer jeweils eine grundlegende Fertigkeit: Wie schreibt man eine E-Mail, wie recherchiert man im Internet, wie schiebt man eine Datei vom PC auf einen USB-Stick? Und überhaupt: Wie startet man zuallererst den PC? „Wir fangen mit den einfachen Dingen an“, sagt der junge Lehrer, der seinen hochinteressierten Schülerinnen gerne etwas weitergeben möchte. „Es macht mir Spaß. Das Erfüllende ist die Dankbarkeit. Für mich ist es keine große Sache, nach der Arbeit nach Steinheim zu fahren und wöchentlich oder zweiwöchentlich den Kursus zu geben. Aber die Damen freuen sich riesig darauf und sind für solche Kleinigkeiten extrem dankbar.“

Manchmal sind die Abende sehr heiter. „Wenn wir Liedtexte googeln, dann fangen die Damen schon mal an zu singen.“ Der größte Mehrwert, den Frederik Fischer seinen Senior-Schülerinnen gebracht hat, ist das Skypen mit den Enkeln oder den Kindern. „Ich weiß nicht, ob sie wirklich oft einen Brief in Word schreiben, aber telefonieren per Skype, das ist eine wichtige Anwendung für sie.“ Es kommt vor, dass eine der Damen aus Begeisterung über die Möglichkeiten kurzerhand während der Stunde einen Enkel anruft.

Der Umgang mit der anderen Generation gefällt Frederik Fischer ausgesprochen gut. Er hatte bis dahin wenig Kontakt zu Senioren, hat in seiner eigenen Familie nur ein Großelternteil kennengelernt. Darum hat er spontan zugesagt, als der Vater seiner Freundin im Sommer 2018 fragte, ob er bei ihm im Helene-Schweitzer-Zentrum für die älteren Menschen der Stadt einen Computerkursus anbieten würde. In dem Kursus hat Frederik Fischer Seiten an sich entdeckt, die er noch nicht kannte: „Geduld. Es geht alles nicht so schnell – im Unterschied zu meiner Generation.“ An einem Abend muss er das eine und andere am Handy oder Laptop durchaus zwei, drei oder auch vier Mal erklären. Und beim nächsten Abend noch einmal, aber das stört ihn nicht. Im Gegenteil. „Diese Abende nehmen manchmal Geschwindigkeit aus dem Alltag.“

Im Sommer will der Student seinen Bachelor of Science im Versicherungswesen abschließen und danach einen Masterstudiengang beginnen. Besonders interessiert er sich für analytische und strategische Aufgaben, die er beispielsweise während seines Auslandspraktikums bei „Concordia de Keizer“, einer Tochter unserer Unternehmensgruppe in Belgien, verrichten konnte. In Detmold nimmt er insbesondere die Angebote der Versicherungsunternehmen im Gesundheitswesen unter die Lupe mit der Frage: Welches Angebot ist für den Kunden das Beste und was könnte man noch besser aushandeln? Damit passt er als Werkstudent genau zu unserer Unternehmensgruppe: Handeln immer im Sinne der Kunden.

Antje Borchers
antje.borchers@ecclesia-gruppe.de

Drei Sätze zum Vervollständigen

  1. Beruf/Studium und Ehrenamt ergänzen sich, da mir der Rollentausch die Gelegenheit zum Perspektivwechsel bietet.
  2. Worüber ich mich immer noch freue: Wenn die Kursteilnehmenden Erlerntes in der Freizeit anwenden.
  3. Ich bin mit Leib und Seele ehrenamtlicher Mitarbeiter im Helene-Schweitzer-Zentrum.