Die Stiftung Bildung im KKVD (Katholischer Krankenhausverband Deutschlands) hatte diesen neuen Lehrgang ausgeschrieben; Dr. Peter Gausmann, Martina Thürk und Martin Meilwes von der GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH trainierten die angehenden Patientensicherheitsbeauftragten.
Sicherheitskultur gestalten
Diese Position soll maßgeblich an der Sicherheitskultur im Krankenhaus mitwirken. So steht es im Gesetz des Landes Hessen. Dort ist die oder der Patientensicherheitsbeauftragte mittlerweile als fester Bestandteil des Krankenhauses gesetzlich vorgeschrieben; aber auch jenseits der hessischen Landesgrenzen werden Patientensicherheitsbeauftragte benannt. Ziel der Fortbildung ist, auf Basis des Curriculums der Weltgesundheitsorganisation Mitarbeitende in Krankenhäusern für die Umsetzung eines wirkungsvollen Patientensicherheitsmanagementsystems und den Aufbau einer patientenorientierten Sicherheitskultur zu qualifizieren.
Facettenreiche Querschnittaufgabe
Was sich so leicht schreibt, wandelt sich in der Praxis in eine Querschnittaufgabe mit vielen unterschiedlichen Facetten. „Beim Aufbau einer Sicherheitskultur muss die oder der Patientensicherheitsbeauftragte gleichermaßen Motor, Coach und Vorbild sein“, fasst Dr. Peter Gausmann zusammen. Mal sind Fähigkeiten gefragt, ein eingefahrenes System zu stören, um so neuen Ansätzen Platz zu verschaffen. Mal müssen die Patientensicherheitsbeauftragten als Mentoren für andere wirken; in anderen Situationen eher moderieren, einigen oder entscheiden.
Entsprechend breit ist die vermittelte Wissensbasis. Im Kursus der Stiftung Bildung im KKVD standen Werkzeuge und Techniken im Risikomanagement genauso auf der Tagesordnung wie Schadenschwerpunkte, Sicherheitsaspekte in unterschiedlichen klinischen Prozessen von der Notaufnahme bis zur Geburtshilfe oder integrierte Managementsysteme, mit denen die Komplexität der Organisation Krankenhaus abgebildet werden kann. Nicht zuletzt ging es auch um Kommunikation – nach innen, nach außen, in Krisensituationen und zu Marketingzwecken. „Patientensicherheit ist ein Ziel, das kommuniziert werden muss“, unterstreicht Dr. Peter Gausmann. Aber er schließt gleich an: „Vor der Kommunikation steht die zuverlässige und prüfbare Operationalisierung in der Organisationsentwicklung.“
Erwartungen der Patientinnen und Patienten kennen
Dr. Peter Gausmann verweist dazu auf die Definition der Patientensicherheit durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Sie zielt unter anderem darauf ab, „Sicherheit als erstrebenswertes Ziel zu erkennen und realistische Optionen zu (ihrer) Verbesserung umzusetzen“; Krankenhäuser sollen damit in die Lage kommen, „ihre Innovationskompetenz in den Dienst der Verwirklichung von Sicherheit zu stellen“. Der Geschäftsführer der GRB schlussfolgert: „Dementsprechend muss ein Patientensicherheitsbeauftragter mit weitreichenden Kompetenzen in der Organisationsentwicklung ausgestattet sein und dazu autorisiert werden, Patientensicherheit voranzutreiben.“ Die Perspektive der Patienten bestimmt letztlich, in welchem Maß Patientensicherheit verwirklicht ist. Daher legen die Trainerinnen und Trainer der GRB auch viel Wert darauf, die Erwartungen von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen in die Unterrichtsinhalte einfließen zu lassen.
Es stellt sich die Frage, welche Grundvoraussetzungen künftige Patientensicherheitsbeauftragte mitbringen sollten. Dazu Dr. Peter Gausmann: „Es braucht Persönlichkeiten aus dem medizinisch-pflegerischen Umfeld, die auch in Krisen krisenfest sind, die nach innen und außen kommunizieren können und dürfen und die letztlich für die Patientensicherheit brennen.“ Denn schlussendlich geht es darum, die Patientensicherheit zum selbstverständlichen und routinierten Teil der Arbeit aller in der Organisation Krankenhaus Tätigen zu machen. Das stellt für die Medizinerinnen Dr. Barbara Hoffmann und Dr. Julia Rohe den höchsten Reifegrad einer Sicherheitskultur dar (Dtsch Arztebl Int 2010; 107(6): 92–9 DOI: 10.3238/arztebl.2010.0092).
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