Mehr als ein Jahr ist es her, seit die Regenmassen des Tiefdruckgebiets „Bernd“ Gebiete in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen überschwemmt haben. Michael Diedrich, Schadenexperte im Außendienst, war seit den verheerenden Überschwemmungen mehrmals in den betroffenen Regionen im Westen Deutschlands. Er steht den Kunden der Unternehmensgruppe als Experte zur Seite und berät sie bei der Schadenregulierung.

Rückblick

Als Michael Diedrich am 19. Juli 2021 einen Termin in Neuenahr-Ahrweiler wahrnehmen möchte, kann er den Kunden nicht mehr erreichen. Die Sturzflut der Ahr infolge der immensen Regengüsse vier Tage zuvor hat die Verbindungswege vernichtet. „Die Lage damals war katastrophal. Ich erinnere mich einerseits an die unangenehmen Gerüche, andererseits an die zerstörte Infrastruktur – meterhoch war der Müll an den Straßenrändern aufgeschichtet“, berichtet der Außendienstmitarbeiter.

Nach gut einem Jahr hat sich das Bild wieder gewandelt. Heute verbindet Michael Diedrich mit dem Ahrtal gute und schlechte Eindrücke. In den größeren Orten und Städten ist wieder Leben eingekehrt. Die Infrastruktur ist wiederhergestellt, die Geschäfte sind geöffnet und der Tourismus kommt langsam wieder in Schwung. Aber längst nicht überall ist alles wieder intakt. Deutlich sind die Lücken zu sehen, in denen bis zur Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 Häuser standen.

Regulierung der Schäden

„Mittlerweile sind viele Schäden bereits abgewickelt. Besonders die kleineren Schäden bis 100.000 Euro wurden reguliert“, sagt der Schadenexperte. „Aber die Großschäden werden noch bis ins nächste Jahr bearbeitet.“ Das liegt an der Komplexität des Schadenbildes. In diesen Fällen geht es zum Beispiel auch um die Betriebsunterbrechung.

Die Versicherer sind aufgrund des großen, kumulierten Schadenaufkommens stark ausgelastet und haben dadurch Rückstände bei der Abwicklung. „Bernd“ stellt mit einem versicherten Gesamtschadenaufkommen von mehr als acht Milliarden Euro die schadenreichste Naturkatastrophe in der bisherigen bundesdeutschen Geschichte dar. Gerade in diesem Fall ist es wichtig, einen Interessenvertreter für Versicherungsangelegenheiten an der Seite zu haben, der die Versicherungsnehmer auf Augenhöhe mit der Assekuranz bringt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Unternehmensgruppe halten den Kontakt zu den Versicherern. Sie kümmern sich um eine möglichst schnelle Regulierung der Schäden und wahren die Belange ihrer Kunden.

Auf dieses Ausmaß der Katastrophe war indes auch niemand vorbereitet, auch nicht die Versicherer. Daher, so berichtet Michael Diedrich, wurden teilweise Sachverständige zu den Kunden geschickt, die auf andere Fachbereiche spezialisiert waren. Das führte dazu, dass sie nur die Schäden aufnahmen, aber den Kunden nichts erklären konnten. „Zum Glück waren wir bei einigen Begutachtungen dabei und konnten unsere Kunden beraten. Denn sie waren in dieser Ausnahmesituation natürlich häufig überfordert“, berichtet der Außendienstmitarbeiter.

Herausforderungen

Bei der Beseitigung der Schäden und beim Wiederaufbau gibt es aber auch Probleme. „Unsere Kunden stehen vor großen Herausforderungen. Es gibt Lieferschwierigkeiten bei Baumaterialien, denn unter anderem tragen die COVID-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg zu den Materialengpässen bei“, erläutert der Experte. Ein weiteres Problem: der Personalmangel. Viele Handwerksbetriebe sind stark ausgelastet. „So kann es vorkommen, dass der Kunde warten muss, bis zum Beispiel die neue Heizungsanlage in Betrieb genommen werden kann“, so der Versicherungsexperte. Er berichtet aber auch von einer erschreckenden Entwicklung: Einige Handwerksbetriebe bieten Dienstleistungen an, für die sie gar nicht qualifiziert sind. Die Arbeiten werden dann nicht fachgerecht ausgeführt. Die Folgen sind schlechte Ergebnisse, die oft auch nach Preisen abgerechnet werden, die weit über den marktüblichen Tarifen liegen. Dies führt zu weiteren Problemen bei den Betroffenen. „In diesem Fall helfen wir unseren Kunden, unterstützen sie und prüfen die Angelegenheit. Wir klären den unglücklichen Vorfall mit den Sachverständigen und Versicherern“, sagt Michael Diedrich.

Fragen der Kunden

„Unsere Kunden hatten in der Anfangszeit nach dem Hochwasser sehr viele Fragen. Denn niemand war zuvor mit so einem Schaden konfrontiert“, schildert der Versicherungsbetriebswirt. Gut, dass es Außendienstmitarbeiter wie Michael Diedrich in der Unternehmensgruppe gibt. Er erklärt den Kunden, wie ein Versicherungsschaden abgewickelt wird und was in dieser Situation getan werden darf beziehungsweise muss.

Nachdem die Aufräumarbeiten erledigt waren, begann der Wiederaufbau. Auch hier sind und waren der Schadenexperte sowie seine Kolleginnen und Kollegen gefragt. Zum Beispiel bei der Frage, ob es möglich ist, am Bau Veränderungen und Anpassungen an die heutigen Richtlinien vorzunehmen. „Verändert aufzubauen ist möglich, aber ist die Wiederherstellung nicht gleicher Art und Güte, sondern hochwertiger, dann muss der Kunde die Zusatzkosten meist selbst tragen“, erklärt Michael Diedrich. Manchmal wussten die Kunden aber auch nicht, ob sie bereits neue Möbel bestellen dürfen oder noch auf die Rückmeldung des Versicherers warten müssen. Auch in dieser Situation können die Innendienst- und Außendienstmitarbeiter der Unternehmensgruppe den Kunden eine Empfehlung geben. Denn aufgrund der langen Lieferzeiten muss dieser langfristig planen.

Was ist versichert?

Die Folgen der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen haben auch zu Totalschäden geführt. Einige Betreiber, zum Beispiel von Unternehmen der Sozialwirtschaft, haben infolgedessen ihre Standorte aufgegeben. Denn bei Elementarschäden gibt es eine Höchstentschädigungssumme, aufgrund der Totalschäden waren in einigen Fällen die Schadensummen nicht komplett gedeckt. „Da wir für unsere Kunden spezielle Rahmenabkommen abgeschlossen haben, muss der Kunde nicht in das betroffene Gebäude investieren, sondern kann die Entschädigung auch für andere Gebäude nutzen“, erklärt der Experte.

Bleibt die Frage, ob und wie sich die Kunden für andere Ereignisse dieser Art wappnen können? „Bei so einer verheerenden Hochwasserkatastrophe helfen auch keine Vorkehrungen. Allerdings nehmen zum Beispiel lokale Starkregen zu. In so einem Fall helfen unter anderem Rückstauklappen und weitere Präventionsmaßnahmen, wie Spundwände oder Sandsäcke“, sagt Michael Diedrich.


Michael Diedrich ist im Schadenaußendienst unserer Unternehmensgruppe tätig. Er betreut Kunden aus den Bereichen Gesundheitswesen, Sozialwirtschaft und Kirche.