Das Jahr 2024 stellt Gebäudeeigentümer und die Versicherungsbranche weltweit erneut vor große Herausforderungen. Naturkatastrophen wie Hochwasser, Sturm, Hagel und Erdbeben haben bereits zu erheblichen Schäden geführt. Was bedeutet das für die Kirchen als Eigentümerinnen zahlreicher Immobilien? Kirchliche Gebäude in Deutschland sind in der Regel gegen Schäden durch Feuer, Sturm, Hagel und Leitungswasser versichert. Doch der Schutz gegen Schäden durch Starkregen oder Hochwasser erfordert zunehmend ergänzenden Elementarversicherungsschutz.
Aktuelle Ereignisse und Prognosen für die Zukunft
Ereignisse wie das Tief „Larissa“ haben Deutschland mit starken Regenfällen, Gewittern und daraus resultierenden überfluteten Kellern und Straßen heimgesucht. Besonders im Frühjahr kam es in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen zu schweren Überschwemmungen. Die Wetterlagen sind extrem, und Deutschland bricht Hitzerekorde. Durch die Klimaerwärmung nehmen die Risiken und das Schadenspotenzial stetig zu. Starkregen überfordert die Kanalisationen und kleine Bäche schwellen zu Flüssen an, was zu überfluteten Kellern bis hin zu voll gelaufenen Erdgeschossen führt. Auch kirchliche Gebäude, wie Sakralgebäude, Pfarr- und Gemeindehäuser, Kindergärten, Schulen etc. sind gefährdet. Die Folgen sind oft monatelange Nicht-Nutzung der Räumlichkeiten, Ersatz-Mieten, hohe Reparaturkosten oder im schlimmsten Fall der Neuaufbau. Kosten, die ohne Versicherungsschutz die Budgets stark belasten.
Schadenausmaß und finanzielle Auswirkungen
Bisher haben Überschwemmungen in Deutschland Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Auch Sturm- und Hagelschäden nehmen zu. Wir haben zu den kirchlichen Sammelverträgen eine Auswertung der gemeldeten Unwetterschäden durchgeführt. Diese zeigt, dass immer mehr Regionen betroffen sind und die Anzahl der Schäden, aber auch die Kosten zur Behebung stark steigen. In den letzten 10 Jahren wurden rund 35.000 Sturmschäden, 4.600 Orkanschäden und 1.695 Hagelschäden von uns bearbeitet. Unsere Schadendatenbank weist 184 Schadenfälle allein in diesem Jahr durch Überflutungen und Rückstau aus. Der Gesamtschaden geht in die Millionen, obwohl es nicht einmal eine flächendeckende Absicherung gegen Elementarschäden gibt. Welche Maßnahmen Sie im Schadenfall ergreifen sollten, können Sie hier nachlesen.
Reaktionen der Versicherer auf die steigende Zahl von Naturereignissen
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen stellt eine erhebliche Herausforderung für die Versicherungsbranche dar. Um auf die gestiegenen Schäden und Risiken zu reagieren, haben Versicherer verschiedene Maßnahmen ergriffen:
- Erhöhung der Prämien und Anstieg der Selbstbehalte: Die Versicherer haben die Prämien für Elementarschaden-Policen erhöht, um die gestiegenen Schadenaufwendungen abzudecken. Selbstbehaltsmodelle wurden eingeführt sowie vorhandene Selbstbehalte erhöht.
- Risikobewertung und -anpassung: Die Versicherer führen umfassende Risikobewertungen durch, insbesondere in Gebieten, die als Hochrisikoreich gelten. Auf Basis dieser Bewertungen kann es dazu kommen, dass bestehender Versicherungsschutz überprüft und gewünschter Versicherungsschutz nur eingeschränkt angeboten werden kann. Elementarereignisse treten heute in Regionen ein, in denen es vor einigen Jahren noch nicht denkbar war, dass das Gebiet einmal durch Hochwasser überschwemmt wird. Die regelmäßige Durchführung einer Risikobewertung ist notwendig, damit die Versicherer ihr Wagnis auch zukünftig kalkulieren können.
- Präventionsmaßnahmen: Im Einzelfall besteht die Möglichkeit, dass Versicherer vor Ort eine Risikobewertung durchführen und Präventionsmöglichkeiten aufzeigen (z. B. Hochwasserschutzsysteme). Des Weiteren ist es sinnvoll Rückstauklappen regelmäßig zu überprüfen, um festzustellen ob diese einwandfrei funktionieren. Durch präventive Maßnahmen kann das Schadensausmaß reduziert und die Sicherheit von Gebäuden erhöht werden.
Der Verband der Sachversicherer hat einen Leitfaden zum Schutz vor Überschwemmungsschäden aufgelegt und bietet diesen kostenlos zum Download an.
Fazit
Durch den Klimawandel ist und wird es auch künftig zu vermehrten Schadenfällen durch Hochwasser, Überschwemmungen oder auch Starkregen kommen. Gebäudebesitzer und Versicherer müssen sich diesen Risiken stellen. Schon bei Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen sollten Präventionsmöglichkeiten bedacht und verbaut werden.
Hinterlassen Sie jetzt einen Kommentar
Keine Kommentare