E s geht um die Umwelt, es geht um Menschen und es geht um verantwortungsbewusste Unternehmensführung: Die Ecclesia Gruppe hat ein unternehmensweites Projekt aufgelegt, in dem die bisherigen Nachhaltigkeitsaktivitäten gebündelt und in eine übergreifende Strategie integriert werden sollen. Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Themen der Gegenwart und längst zum Megatrend geworden, auch wenn dieser zuletzt zeitweise durch die weltweite COVID-19-Pandemie und die geopolitischen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts überlagert wurde. Ungeachtet dessen erreichen uns seit Jahren ständig neue Meldungen darüber, wie dringend Handlungsbedarf besteht, um die Erde auch für nachfolgende Generationen lebenswert zu erhalten. Daher ist es sinnvoll, sich einmal grundsätzlich Gedanken darüber zu machen, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet. 

Nachhaltigkeit – ein Begriff mit langer Tradition

Man könnte sagen, dass das Thema Nachhaltigkeit so alt ist wie die Menschheit selbst. So erkannten bereits viele Urvölker, dass es für das dauerhafte eigene Überleben sinnvoll ist, der Natur nur das zu entnehmen, was auch auf natürliche Weise nachwächst.

Der Begriff Nachhaltigkeit ist im deutschsprachigen Raum erst sehr viel später entstanden. Er wurde im Jahr 1713 für die Forstwirtschaft geprägt und besagt, dass in einem Wald jeweils nur so viele Bäume gefällt werden sollen, wie durch planmäßige Aufforstung nachwachsen können. Mit der Erkenntnis, dass nicht nur die Anzahl der Bäume endlich sind, bezog man alle verfügbaren Ressourcen in die Betrachtung mit ein. Eine Veröffentlichung, die in diesem Kontext weltweite Aufmerksamkeit erzielte, war die 1972 vom Club of Rome publizierte Studie „Die Grenzen des Wachstums“.
 

Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit

Während sich die ursprüngliche Bedeutung alleine auf die ökologische Sichtweise im Sinne eines vernünftigen Ressourcenverbrauchs beschränkte, wird der Begriff heutzutage um zwei weitere Dimensionen erweitert: Die sogenannte soziale Gerechtigkeit zielt auf den Ausgleich von Interessen, die Vermeidung von Spannungen und Konflikten sowie eine gerechtere Verteilung des Wohlstandes. Die ökonomische Nachhaltigkeit indes verlangt ein wirtschaftliches Handeln, das dauerhaft so betrieben wird, dass Nachteile für nachfolgende Generationen ausgeschlossen werden.


Die Agenda 2030 – Nachhaltigkeit auf Papier gebracht 

Im Jahr 2015 wurde durch die Vereinten Nationen die sogenannte „Agenda 2030“ verabschiedet. Hierbei handelt es sich um den wohl wichtigsten Aktionsplan für die Menschheit. In dieser Charta der UN sind insgesamt 17 nachhaltige Entwicklungsziele (sogenannte Sustainable Development Goals oder kurz „SDGs“) niedergelegt. Vereinfacht gesagt besteht die Stoßrichtung der Agenda 2030 darin, die Armut auf der Erde zu bekämpfen, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten zu vermeiden, den Planeten zu schützen sowie Frieden und Wohlstand für alle Menschen zu gewährleisten. Die von den UN beschriebenen SDGs lassen sich wiederum den drei beschriebenen Dimensionen zuordnen. Auch hier finden sich eine ökologische (Environmental), eine soziale (Social) und eine ökonomische (Economical oder auch Good Governance) Sichtweise wieder. Daher rührt der Begriff der ESG-Kriterien.


Vom Modell zu konkreten Zielen – ESG ernst genommen

Die aus den 17 Entwicklungszielen entwickelten 169 Einzelziele für nachhaltige Entwicklung bilden eine Grundlage, an denen Unternehmen ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie ausrichten können. Es lässt sich sagen: Je mehr ESG-Kriterien erfüllt werden, desto nachhaltiger wirtschaftet ein Unternehmen. Die nachfolgende Grafik bildet beispielhaft einige dieser Kriterien ab.
 

Nachhaltigkeit als unternehmerisches Prinzip 

In der öffentlichen Debatte hat das Thema Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit unternehmerischer Wirtschaftsweise insgesamt erheblich an Gewicht gewonnen, seit klar ist, dass ohne den Einbezug der Wirtschaft alle oben genannten Ziele nur schwerlich erreichbar sind.

Immer mehr Unternehmen investieren in eigene Anstrengungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und achten bei der Auswahl ihrer Geschäftspartner darauf, in welchem Umfang diese die ESG-Kriterien bereits erfüllen. Ebenfalls von außen werden politische Anforderungen an die Unternehmen herangetragen, die den Nachhaltigkeitsgedanken forcieren, beispielsweise mit Anforderungen zur Taxonomie. Letztlich steigt mit der Erfüllung der ESG-Kriterien aber auch die Attraktivität eines Unternehmens aus dem Blickwinkel der verschiedenen Anspruchsgruppen, wie etwa der (potenziellen) Mitarbeitenden, Kunden oder einer immer kritischeren Öffentlichkeit, erheblich. 

„Neo-Ökologie ist der Megatrend, der die 2020er prägen wird wie kein anderer: Umweltbewusstsein wird vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung. Nachhaltigkeit vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor. Und die Klimakrise zur Grundlage einer neuen globalen Identität“, fasst das Frankfurter Zukunftsinstitut diese gesellschaftliche Veränderung zusammen.

Diese Entwicklung findet auch einen Widerhall in der Versicherungswelt. Hier bilden die Folgen des Klimawandels zum Beispiel neue Risikofaktoren, die sich auf das Zeichnungsverhalten der Versicherer auswirken werden. Schon heute gibt es Versicherer, die keine Policen mehr für die Risiken in ihr Portfolio nehmen, die mit der Kohlegewinnung und -nutzung verbunden sind.

Die Ecclesia Gruppe begrüßt die Debatte über Nachhaltigkeit und agiert an vielen Stellen bereits heute auf der Grundlage der ESG-Kriterien. So befinden sich auf den Gebäuden der Hauptverwaltung in Detmold bereits seit Jahren Photovoltaik-Anlagen zur Eigenstromerzeugung; darüber hinaus benötigte Heizenergie und Strom bezieht die Unternehmensgruppe CO2-neutral. Eigene Neubauten werden in ressourcenschonender Bauweise ausgeführt. Die Ecclesia Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, schnellstmöglich völlig klimaneutral zu sein.

Für die Mitarbeitenden existieren zahlreiche Angebote zur Gesunderhaltung – von Kochkursen zur richtigen Ernährung über eigene Sportangebote bis hin zu einem Bonusprogramm für ein gesundheitsförderndes Verhalten.
Eine gute, regelgeleitete Unternehmensführung (Corporate Governance) ist bereits im grundlegenden Auftrag der Gesellschafter an die Unternehmensgruppe angelegt. Er lautet, das Vermögen der Kunden bestmöglich vor Schäden zu schützen. Das kann nur gelingen, wenn nachhaltig gedacht wird. Auf diesem Prinzip bauen daher auch die die Unternehmenskultur prägenden Werte und Führungsgrundsätze auf. 

Zudem orientiert sich die Ecclesia Gruppe an den hohen Ansprüchen ihrer Gesellschafter bezüglich einer auf allen Feldern nachhaltigen Wirtschaftsweise – Geldanlagen dürfen beispielsweise nur in Aktien oder Anleihen fließen, deren Ausgebende selbst die ESG-Kriterien in besonders herausragender Art und Weise erfüllen. 

In den ausländischen Gesellschaften werden ebenfalls unterschiedliche Anstrengungen unternommen, um den SDG-Zielen der Vereinten Nationen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten nachzukommen und nachhaltige Lösungen zum Wohle von Umwelt, Umfeld und Kunden zu erreichen. Die Ziele sind dementsprechend in den Gesellschaften in Österreich, Italien, Belgien und den Niederlanden zu einem festen Bestandteil der betrieblichen Abläufe und Entscheidungen geworden. 

Auch wenn es schon vielfältige und vorbildliche Aktivitäten auf allen Ebenen gibt, hat die Unternehmensführung ein Projekt zur Bündelung der einzelnen Nachhaltigkeitsanstrengungen aufgesetzt. Darin soll zunächst analysiert werden, wo die Unternehmensgruppe noch Anstrengungen vornehmen muss, in welchen Feldern sie freiwillig mehr tun sollte oder kann und in welchen Bereichen sich das Unternehmen darüber hinaus mit seinen Möglichkeiten insgesamt für eine nachhaltige Entwicklung stark machen sollte. Am Ende soll dann eine Nachhaltigkeitsstrategie stehen, die einheitlich in der gesamten Organisation verankert wird. 

Interessanterweise spielen auch hier wiederum drei Ebenen die entscheidenden Rollen. Denn es nutzt letztlich nichts, wenn „nur“ strategisch gedacht wird, aber weder strukturell noch in der Unternehmenskultur entsprechende Weichen gestellt werden. Nachhaltigkeit bezieht sich damit bei der Ecclesia Gruppe nicht nur auf die Art der Ziele, sondern auch auf den gewählten Weg der Umsetzung.