Gute Neuigkeiten: Nachdem es im vergangenen Jahr eine bedingungsgemäße Prämienanpassung in Höhe von zehn Prozent in der Allgemeinen Haftpflichtversicherung gab, wird es mit der Hauptfälligkeit ab dem 1. Juli 2019 keine Anpassung geben. Tim Brozio, Leiter Produktmanagement Haftpflicht, erläutert, wie es dazu kommt. 



AHB: Unabhängiger Treuhänder ermittelt den Änderungsbedarf 

Laut den Allgemeinen Bedingungen für die Haftpflichtversicherung (AHB) haben Versicherer die Möglichkeit, die Prämien an die Schadenteuerung anzupassen. Wenn sich die durchschnittlichen Schadenzahlungen der Versicherer im abgelaufenen Jahr gegenüber dem Vorjahr verändert haben – höher oder geringer waren –, sehen die AHB eine bedingungsgemäße Prämienanpassung gemäß Treuhänderermittlung vor. 

Dies bedeutet: Jedes Jahr evaluiert ein unabhängiger Treuhänder, ob sich Änderungen ergeben haben. Der Treuhänder vergleicht dafür die Schadenzahlungen sämtlicher Anbieter der Allgemeinen Haftpflichtversicherung aus dem vergangenen Jahr mit denen aus dem Jahr davor. Darunter fallen nicht nur die Versicherungsleistungen selbst, sondern auch Aufwendungen für die Ermittlung des Schadenumfangs oder der Schadenursache. 

Bitte beachten: Von den bedingungsgemäßen zu unterscheiden sind die individuellen Prämienanpassungen der Versicherer, die diese auch unabhängig von den AHB einfordern können. Davon betroffen sein können zum Beispiel Krankenhäuser, deren Versicherungsvertrag eine individuelle Prämienanpassungsklausel enthält. 

Aus der so berechneten Differenz leitet sich der treuhänderisch ermittelte Prozentsatz ab. Bei diesem Wert handelt es sich um die prozentuale Abweichung, abgerundet auf eine durch fünf teilbare Zahl. Der alljährlich veröffentlichte Prozentsatz entscheidet, ob die Prämien sich im darauffolgenden Jahr ändern. 


Fünf-Prozent-Hürde: darunter keine Anpassung 

Erst ab einem Wert von fünf Prozent kann es zu einer bedingungsgemäßen Prämienanpassung kommen. Diese wird zur nächsten Hauptfälligkeit wirksam. Ermittelt der Treuhänder einen Prozentsatz von unter fünf Prozent, bleibt die Prämienhöhe zunächst unverändert. Nicht prämienrelevante Werte fallen allerdings nicht einfach unter den Tisch, sondern werden auf die Berechnungen der Folgejahre vorgetragen. 


Vorträge aus den Vorjahren beeinflussen die Prämienanpassung 

Der unabhängige Treuhänder hat unter Berücksichtigung der Vorträge aus den Ermittlungen im Jahr 2018 festgestellt, dass sich insgesamt der Durchschnitt der Schadenzahlungen um 0,5 Prozent reduziert hat. Bedingungsgemäß ist daher bei allen Verträgen mit Hauptfälligkeit ab dem 1. Juli 2019 keine Beitragsangleichung vorgesehen. Der Treuhänder berücksichtigt den negativen Vortrag für das kommende Jahr. 


Tim Brozio
tim.brozio@ecclesia-gruppe.de