Einst hieß sie ZSVA (Zentrale Sterilgutversorgungs-Abteilung); heute ist aus dieser Sparte die AEMP (Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte) geworden. Die Teams in der Aufbereitung medizinischer Gerätschaften haben zudem heute mengenmäßig mehr und speziellere Anforderungen zu meistern. Um dies zu bewältigen, benötigt eine AEMP qualifizierte Mitarbeitende in ausreichender Zahl. Tatsache ist aber, dass Fachkräfte nicht immer in der notwendigen Stärke zur Verfügung stehen, um die anfallende Arbeit zu bewältigen. Dadurch entsteht beziehungsweise existiert ein gewisses Risikopotenzial bei der Aufbereitung von chirurgischen Instrumenten, Endoskopen, Optiken, Bohrmaschinen etc.

Die bereits eingeführte Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung (FMA-DGSV®) soll diesem Problem abhelfen. Allerdings wird noch einige Zeit vergehen, bis den AEMP eine ausreichende Anzahl Fachkräfte zur Verfügung stehen wird. Bis dahin gilt es, die Prozesse in der Aufbereitung von Medizinprodukten mit den vorhandenen Mitarbeitenden nachweislich sicherzustellen. Die Prozessschritte dafür sind definiert und müssen eingehalten werden. Im Folgenden soll behandelt werden, auf welche Themen das AEMP-Qualitätsmanagement dabei besonders achten muss. 

Immer wenn Maschinen inklusive der spezifischen Programme zum Einsatz kommen (zum Beispiel RDGs, Ultraschallbad etc.), ist die Qualität nachweislich sichergestellt. Bedingt ein Prozess aber manuelle Arbeit, besteht das Risiko von Abweichungen; die an sich sichere Aufbereitungsqualität gerät unter Umständen in einen kritischen Bereich. Bei den manuellen Tätigkeiten im Rahmen der Aufbereitung ist der einzelne Mitarbeitende letztlich das schwächste Glied in der notwendigen Qualitätssicherung. Aus diesem Grund ist sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden nachweislich über die korrekt durchzuführenden Prozessschritte regelmäßig informiert und dazu geschult werden. 

In der Vergangenheit waren häufig ehemalige und entsprechend erfahrene Mitarbeitende aus dem OP-Dienst in einer AEMP beschäftigt. Die notwendige Instrumentenkunde wurde in der Regel gut abgedeckt, weil die Mitarbeitenden durch die tägliche Anwendung im OP oder einer anderen Funktionsabteilung mit den Gerätschaften vertraut waren. Heute arbeiten in den AEMP überwiegend Mitarbeitende, die nicht aus dem aktiven OP-Dienst kommen. Aus diesem Grund ist eine intensive Vermittlung der Instrumentenkunde notwendig. Bestenfalls wird sie mit praktischen Ausbildungsanteilen zur Instrumentenanwendung verknüpft. Nur dann ist sichergestellt, dass die Mitarbeitenden eine fach- und sachgerechte Aufbereitung gewährleisten können. 

Leider gibt es immer wieder Berichte darüber, dass die Instrumente auch durch die Anwender im OP nicht ständig funktionsgerecht eingesetzt werden. Daher ist es geboten, die Instrumentenkunde auch für die Mitarbeitenden an diesem Einsatzort (Operateurinnen und Operateure, Instrumentierende, Assistentinnen und Assistenten etc.) regelmäßig zum Informationsthema zu machen. Schließlich gilt es doch, chirurgische Instrumente nicht nur für Patienten und Anwender sicher einzusetzen, sondern auch durch eine fachgerechte Anwendung und Pflege eine jahrelange Nutzung zu gewährleisten und den Wert der Gegenstände zu erhalten.

Der empfohlene Instrumentenkreislauf umfasst folgende Punkte:

  • Nutzung im OP/in der Funktionsabteilung
  • Erstes Entfernen von Flüssigkeiten, Gewebe und anderen Rückständen (intraoperativ und postoperativ)
  • Korrekte Zerlegung/Öffnung der Instrumente nach der OP
  • Manuelle/maschinelle Reinigung
  • Desinfektion
  • Kontrolle der Funktion und Sauberkeit
  • Instrumentenpflege
  • Packen der Instrumentensiebe oder Sets nach der definierten Vorgabe
  • Sterilisation
  • Lagerung nach den Vorgaben

Das Qualitätsmanagement einer AEMP sollte sich auf folgende Prämissen konzentrieren: 

  • Verantwortung der Leitung für den Gesamtprozess
  • Management der vorhandenen und bereitzustellenden Ressourcen
  • Management der Prozesse
  • Analyse, Überwachung und Dokumentation der Prozesse
  • Verbesserungsmanagement


Fazit

Die Aufbereitungsprozesse von der Reinigung bis zur Bereitstellung von Medizinprodukten unter der Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben ist für die zuständigen Mitarbeitenden eine komplexe und hoch spezialisierte Aufgabe. In diesen Vorgängen stecken potenzielle Risiken wie eine Beeinträchtigung der Instrumentenfunktion oder eine nicht ordnungsgemäße Reinigung, Sterilisation beziehungsweise Lagerung, die unter Umständen die Sicherheit von Mitarbeitenden und Patienten gefährden können. Damit es nicht zu unerwünschten Ereignissen oder Schäden kommt, ist zu empfehlen, dass die beteiligten Bereiche (OP, Funktionsbereiche und AEMP) fachübergreifend eine Sicherheitskultur durch eine noch bessere Abstimmung/Kommunikation sowie Zusammenarbeit aufbauen und nachweislich sicherstellen.



Klaus Vonderhagen 
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Literatur
Handbuch Sterilisation, mhp-Verlag GmbH, Wiesbaden.