Andauernder Regen oder Starkregen lässt die Flüsse über die Ufer treten und bringt die Abwassersysteme an die Grenzen ihrer Aufnahmekapazität. Es kommt zu Überschwemmungen, die unter Umständen massive Schäden nach sich ziehen. Ganze Straßenzüge können überflutet und Gebäude verwüstet werden. Hier haben wir einige Präventionstipps zusammengestellt, die im privaten wie eventuell auch im beruflichen Umfeld helfen können.

Risikogebiet? – Überprüfen Sie die Lage des Gebäudes

Schon beim Bau sollten einige Dinge berücksichtigt werden. Wer ein Gebäude in der Nähe eines Flusses baut, sollte darauf achten, dass dies vor Gefahren geschützt ist. Eine Erstprüfung können Verantwortliche mithilfe des Tools Naturgefahren-Check vornehmen. Die Internetseite https://www.dieversicherer.de/ gibt eine individuelle Auskunft über das mögliche Naturgefahrenrisiko.

Bauliche Vorsorge treffen

Bereits einfache bauliche Maßnahmen, zum Beispiel hochwassersichere Fenster und Türen, können sehr wirksam sein. Generell sollten der Eingang und die Fenstertüren höher gelegt werden, eventuell muss auf einen Keller verzichtet werden. Oder es empfiehlt sich, den Keller als eine Art wasserdichte Wanne zu errichten. Damit dieser nicht überschwemmt, können Rückstauverschlüsse installiert werden. In Gebieten mit Überschwemmungsgefahr ergreift häufig zusätzlich die öffentliche Hand Maßnahmen, zum Beispiel den Bau von Regenrückhaltebecken oder Deichen und Dämmen. Weitere Informationen gibt die Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.

Der Klassiker: den Wetterbericht verfolgen

Informieren Sie sich – nach dem Motto „No news is good news“ – im Radio, Fernsehen oder Internet über Hochwasserwarnungen und Wettermeldungen. Das länderübergreifende Hochwasserportal bietet im Internet eine interaktive Karte an, die einen Überblick über konkrete Gefahren und Risiken durch Hochwasser gibt. Selbstverständlich kann auch auf digitale Hilfsmittel zurückgegriffen werden. Wetter-Apps und Push-Nachrichten liefern wichtige Informationen auf das Smartphone. Hilfreich sind zudem Warn-Apps wie KATWARN oder NINA. Diese digitalen Frühwarnsysteme informieren über Gefahrensituationen in der eigenen Region und geben Tipps, welche Vorkehrungen getroffen werden sollten.

Präventionsmaßnahmen: Sandsäcke, Schutzsysteme, Flutbox

Für den Fall, dass das Wasser auf das Gebäude trifft, sollten Schutzsysteme angebracht werden. Diese gibt es im Fachhandel. Im Notfall können auch Sperrholz und weitere Baumaterialien als Schutzwand eingesetzt werden. Um das Gebäude vor den Wassermassen zu schützen, lassen sich Schutzwälle durch Sandsäcke bauen. Ist das Wasser bereits im Keller, hilft nur der Einsatz von Pumpen. Die Feuerwehr muss bei großen Hochwasserlagen allerdings Prioritäten setzen und kann nicht sofort bei jedem Betroffenen Hilfe leisten. Für diesen Fall können Sie eine Flutbox – ein Soforthilfe-Set – aus dem Baumarkt oder Internethandel bereithalten. Es enthält eine Tauchpumpe, die auch bei drückendem Grundwasser eingesetzt werden kann.

Wenn es einen doch trifft

Wenn bereits eine Hochwasserwarnung ausgesprochen wurde, sollten die Verantwortlichen nicht unüberlegt handeln. Noch einmal kurz in den Keller gehen, das kann in dieser Situation lebensgefährlich enden. Auch sollten Bargeld, wichtige Dokumente und Unterlagen gesichert und hilfsbedürftige Personen sowie Kinder vor den Fluten geschützt werden. In diesem Fall könnte auch ein Notfallplan zum Einsatz kommen.

Gegenstände schützen – Gas und Strom abstellen

Falls das Hochwasser immer noch steigt, sind weitere Regeln zu beachten: Die Heizungsanlage muss gesichert werden, eventuell können Fachleute dabei unterstützen. Zudem sollten die Verantwortlichen Strom, Wasser sowie Gas abstellen. Neben den Schäden am Gebäude ist meistens auch der Hausrat betroffen. Wenn noch genug Zeit ist, sollten nach den Sicherungsmaßnahmen vorsorglich alle Gegenstände aus dem Keller und Erdgeschoss geräumt werden.

Versicherungsschutz aufbauen

Und zu guter Letzt: Denken Sie an einen passenden Versicherungsschutz. So sind Sie für den Ernstfall gut gerüstet, und es bleibt zu hoffen, dass der nächste Starkregen das Gebäude und Gelände verschont.

Ann-Cathrin Ohm
ann-cathrin.ohm@ecclesia-gruppe.de

Weiterführende Tipps

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Dort finden Sie einige Hinweise und einen Ratgeber mit einer Checkliste – auch die Warn-App NINA wird dort bereitgestellt.