Für die Assekuranz war das Jahr 2022 unverändert schwierig, denn der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Wechselwirkungen stellen die gesamte Volkswirtschaft vor Herausforderungen. Auch wenn Großschadenereignisse wie Sturmtief „Bernd“ ausblieben, sehen die Bilanzen der Versicherer teilweise düster aus. Durch das Sturmtief „Bernd“ mit rund acht Mrd. Euro Schadenaufwand wurde das Jahr 2021 mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 174 Prozent geschlossen. Aus dieser ungünstigen Situation heraus gingen die Verluste abermals weiter, denn auch 2022 war für die Versicherer kein gutes Jahr. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) prognostiziert erneut eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 102 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas verbessert, aber immer noch deutlich zu hoch. 

Die Stürme „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“, die im Frühjahr 2022 auftraten, werden mit 1,4 Mrd. Euro Schadenbelastung nicht in guter Erinnerung bleiben. Mittlerweile haben die Kosten für Naturgefahren einen erheblichen Einfluss auf die Schadenaufwendungen und belasten somit die Versicherer.

Hinzu kommen einige Feuergroßschäden und die immer häufiger auftre­tenden Leitungswasserschäden. Die Leitungswassersparte hat, aufgrund der Frequenzschadenthematik, einen hohen Regulierungsaufwand zu verzeichnen. 

Neben der ohnehin schon angespannten Schadensituation im „Normalbetrieb“ sehen sich die Versicherer auch mit der Inflation  konfrontiert, die die Schadenaufwendungen explodieren lässt. Die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Baukosten treiben die Wiederherstellungs- beziehungsweise Wiederaufbaukosten in die Höhe und 
füh­­ren zu größeren Schadenaufwendungen. Hinzukommen längere Betriebsunterbrechungen aufgrund von Lieferengpässen und Fachkräftemangel.

Neben der in Gänze angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation sehen sich die Erstversicherer ebenso mit einem angespannten Rückversicherungsmarkt konfrontiert. Der Ertragsdruck wächst auch bei den Rückversicherern, die wiederum ihre Preise für die Erstversicherer, insbesondere im Elementarschadenbereich, angezogen haben. 
Diese Faktoren werden auch im Jahr 2023 fortbestehen und dazu führen, dass die Versicherer handeln müssen und höhere Prämien verlangen werden.

 Die Rahmenbedingungen am Sachversicherungsmarkt werden nicht zu einer Entspannung führen. Es wird weiter zu Prämiensteigerungen und Verhandlungen mit den Versicherern kommen. Für die Stabilisierung der Prämiensätze oder einen Übergang in eine weiche Marktphase fehlt es an anhaltend positiven Ergebnissen, sodass weiterhin eine umfassende Risikobewertung und -selektion durch die Versicherer vorgenommen werden wird. 

Die Prävention von Schadenfällen hat bereits heute einen besonderen Stellenwert und wird diesen auch dauerhaft haben. Die Ecclesia Gruppe unterstützt die Kunden mit einem Netzwerk an Kooperationspartnern in vielen Bereichen der Schadenverhütung. Dadurch kann die dauerhafte Versicherbarkeit der Risiken zu bestmöglichen Preisen sichergestellt werden. Ferner geben sich durch die Risikoprävention positive Argumente für eine Preisstabilität. 

Gleiches gilt bei einer etwaigen Prämienfestschreibung, die zur Planungssicherheit beitragen kann und zu der die Ecclesia Gruppe ihre Kunden berät.


1 Der Bau- und Immobilienpreisindex des statistischen Bundesamtes zeigt, dass sich die Preise für Wohngebäude im Zeitraum 2010 bis 2021 um 41 Prozent erhöht haben. Die Inflationsrate stieg im gleichen Zeitraum nur um 17 Prozent.